Symptome:

pHPT

Durch die mittlerweile frühzeitigere Entdeckung eines zu hohen Kalziumwertes im Blut (Hyperkalzämie) durch Laborautomaten sind bis zu 30% der Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus heute ohne Symptome oder haben nur milde Beschwerden. Die Mehrzahl der Patienten (ca. 70 bis 80%) weist Symptome auf, die als Folgen des erhöhten Kalziumspiegels anzusehen sind (Hyperkalzämiesyndrom). Es handelt sich um unspezifische Beschwerden wie Leistungsknick, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, um vermehrtes Durstgefühl, vermehrtes Wasserlassen, depressive Verstimmung, Übelkeit oder funktionelle Beschwerden des Magen-Darmtraktes. Bei sehr hohen Kalziumspiegeln können lebensbedrohliche Krisen (Hyperkalzämische Krise) als Maximalform des Hyperkalzämiesyndroms auftreten. Diese können zum akuten Nierenversagen, Hirnfunktionsstörungen bis hin zum Koma führen. Die hyperkalzämische Krise ist jedoch heute extrem selten.
Bei 20-40% der Patienten mit pHPT liegt ein länger bekanntes, immer wieder auftretendes Nierensteinleiden vor. Die Nierensteine sind Folge der vermehrten Kalziumausscheidung im Urin. Die häufigsten Symptome älterer Menschen betreffen das neuromuskuläre System. Sie klagen über "rheumatische Beschwerden" vor allem in der Wirbelsäule und in den großen Gelenken, über Muskelschwäche, gelegentlich auch über psychiatrische Symptome, vor allem über depressive Verstimmungen. Nach einer erfolgreichen Operation verschwinden diese Symptome, die häufig auf das Altern zurückgeführt werden und in Wirklichkeit durch die Überfunktion der Nebenschilddrüse(n) bedingt sind.
Ein Skelettbefall im Rahmen des pHPT muss heute als Zeichen einer zu spät gestellten Diagnose gelten. Bei fortgeschrittener Erkrankung kommt es zu Umbauprozessen und zu einer zunehmenden Entkalkung der Knochen. Neben Rücken- und Gelenkschmerzen können sogar spontane Knochenbrüche auftreten. Objektiv fassbare abdominelle Erkrankungen wie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus ventriculi/ Ulcus duodeni) und Gallensteine (Cholelithiasis) kommen im Rahmen des pHPT vor, werden generell jedoch hier nicht häufiger angetroffen als bei Patienten ohne Nebenschilddrüsenerkrankung.

sHPT

Hauptbeschwerden sind Knochenschmerzen, die sich durch Veränderungen am Skelettsystem (renale Osteopathie), vor allem im Bereich der Fersen, der Brustwirbelsäule und der Schultergelenke manifestieren. Durch Ablagerung von Kalziumphosphat in den Weichteilen kommt es zu vorzeitigen Gefäßverkalkungen, Verkalkungen im Bereich des Schulter- und Ellenbogengelenks, selten auch des Hüftgelenkes und bei extremen Formen zu Weichteilverkalkungen, die den Herzmuskel, die Lungen und das Nierengewebe betreffen können. Der erhöhte Gehalt der Haut an Kalziumphosphat wird für den oft sehr lästigen Juckreiz verantwortlich gemacht. Ein weiteres klinisches Zeichen bei fortgeschrittener Erkrankung ist eine Muskelschwäche (Myopathie), die sich vor allem auf die Oberschenkelmuskulatur auswirkt und dazu führt, dass sich die Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung aus sitzender Position nicht mehr erheben können.